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Sprachentwicklungsstörungen

Definition
Wenn ein Kind nicht nur Auffälligkeiten im Sprachsystem zeigt sondern auch, in der Aussprache, spricht man von einer Sprachentwicklungsstörung.
Unterschieden wird hier nochmals zwischen Sprachentwicklungsverzögerung, Sprachentwicklungsstörung und Sprachentwicklungsbehinderung.
 
Symptomatik
In folgenden Bereichen können Einschränkungen im Sprachsystem auftreten:

Sprachverständnis:
Kinder mit Sprachverständnisschwierigkeiten sind nur bedingt in der Lage, Erklärungen, Aufforderungen oder Geschichten zu folgen. Sätze werden nicht richtig verstanden obwohl das Gehör intakt ist.

Wortschatz:
Viele Kinder weisen einen eingeschränkten Wortschatz auf. Vergleicht man Kinder derselben Altergruppe drücken sich diese oft unpassender und ungenauer aus als andere. Für mehrere oder ähnliche Dinge wird ein und dasselbe Wort verwendet oder ein Oberbegriff benutzt (z.B. „gehen“ für: laufen, rennen, rasen, schleichen,…)

Wortfindung:

Wird das gesuchte Wort oftmals nicht gefunden, handelt es sich um eine Wortfindungsstörung. Hierbei gelingt es dem Kind nicht zum richtigen Zeitpunkt das gesuchte Wort abzurufen und auszusprechen.
Es wird nur dann von einer Wortfindungsstörung gesprochen wenn der Begriff dem Kind bekannt ist und es diesen in der Vergangenheit auch selbst verwendet hat.

Sprachgedächtnis:
Sprachlich gestellte Aufforderungen (vor allem, wenn es mehrteilige Aufforderungen sind)  zu erfüllen, grammatikalische Regeln zu erwerben oder neue Formulierungen zu erlernen und seinen Wortschatz zu erweitern fällt Kindern mit eingeschränktem Sprachgedächtnis besonders schwer.  Diese Schwierigkeiten halten oft bis ins Erwachsenenalter hinein an.


Unterscheidung einzelner Sprachlaute (Phonologie):
Bei der so genannten „phonologischen Störung“ ist dem Kind nicht klar, aus welchen Lauten die Wörter aufgebaut sind. Vielen ist es nicht bewusst, dass Worte aus einzelnen Lauten bestehen. Auch kann nicht unterschieden werden ob das Wort kurz oder lang ist.
Die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit geschieht in der Regel im Alter von 4-5 Jahren. Diese Kinder neigen zu Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.

Grammatikalische Sprachgestaltung:
Hat ein Kind Schwierigkeiten im Grammatik-Erwerb, spricht man von „Dysgrammatismus“. Das Kind lässt so genannte Funktionswörter einfach weg, verwendet verkürzte Sätze und spricht nur die Inhaltswörter. Es verwechselt Artikel oder Präpositionen. Die Fälle werden fehlerhaft benutzt und auch bei der Bildung der Zeiten gibt es Probleme (z.B. “Ich bin nach Hause gegeht.“)

Satzbau (Syntax):
Von einer synaktischen Störung spricht man wenn Probleme im Satzbau auftreten. Diese geht fast immer mit einem Dysgrammatismus einher. Hier spricht das Kind in einfachen, kurzen Sätzen und verdreht dabei die Worte im Satz. Auch der Bau komplizierter verdrehter Sätze, die dadurch einen falschen Inhalt gewinnen ist häufig der Fall. Eine weitere häufig auftretende Synatx-Störung ist wenn das Verb an das Ende des Satzes gestellt wird (Verb-End-Stellung). Für Kinder ab 3 Jahren oder älter sollte dies kein Problem mehr sein, das Verb an die richtige Stelle zu platzieren.

Erzählfähigkeit (Pragmatik):

Zu den sprachlichen Auffälligkeiten weisen viele Kinder zusätzlich noch eine so genannte
 „pragmatische Schwäche“ auf.  Sachverhalte inhaltlich verständlich wiederzugeben bereitet diesen Kindern Probleme. Erlebtes oder Geschichten können nicht sinngemäß oder nur schlecht versprachlicht werden.

Ursachen:

  • Hörstörung
  • kognitive Beeinträchtigung
  • Wahrnehmungsstörungen (visuell, auditiv, propriozeptiv, vestibulär, taktil-kinästhetisch)
  • mangelnde Dominanzfindung der Hirnhälften
  • Teilleistungsstörungen
  • allgemeine Entwicklungsverzögerung
  • Mehrsprachigkeit
  • Sehbehinderung
  • psychogene Faktoren
  • mangelnde sprachliche Förderung oder Forderung
  • erbliche Faktoren (familiärer Sprachschwächetyp)
  • Erkrankung der Sprechorgane



Behandlung:
Sprachentwicklungsstörungen können nicht mit einem einheitlichen Konzept behandelt werden. Die Behandlung ist immer individuell auf das jeweilige Kind abgestimmt.
In spielerischen Einzelsitzungen wird hauptsächlich an einem ausgewählten Ziel gearbeitet.
Korrekturen beziehen sich hier immer nur auf ein Phänomen, das in dieser Phase der Therapie behandelt wird. So wird das Kind nicht mit ständigen Korrekturen zu allen Fehlern von ihm überhäuft. Es wird lediglich ein so genanntes „Korrektives Feedback“ gegeben.